Unterwegs im Salon auf Schienen

ROGER FUCHS

WASSERAUEN. Bis anhin war der Museumsverein Appenzeller Bahnen immer wieder situativ mit Ausstellungen an Anlässen präsent. Beim frisch renovierten Depot in Wasserauen wurde nun in einem alten Bahnwagen ein dauerhafter Museumsbereich eingerichtet. Wechselnde Ausstellungen sollen darin zu sehen sein. Gestartet wird mit einer Ausstellung zur einst geplanten Säntisbahn. Das neue Museum im Bahnwagen entstand in Kooperation zwischen der AG2, dem Verein historischer Appen-zeller Bahnen, und dem Museumsverein Appenzeller Bahnen.

Rad der Zeit zurückdrehen

tl_files/inhalte/News und Presse/Oeffentliche News/A101-innen.jpgAn einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 19. Juni, 10 bis 16 Uhr, wird das neue Museum erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Aber nicht nur. Wie Alexander Bless, Präsident des Vereins AG2, verrät, gibt es noch einiges mehr zu sehen - beispielsweise ein über hundertjähriger, fast fertig renovierter Salonwagen. 1904 wurde dieser mit edlen Polstersesseln ausgerüstete Wagen von der Appenzeller Strassenbahn, der späteren St. Gallen-Gais-Appenzell-Bahn (SGA), beschafft. Während so die vornehmeren Personen genüsslich reisen konnten, mussten die «normalen» Fahrgäste mit Holzbänken der dritten Klasse vorlieb nehmen. Wie Alexander Bless zu erzählen weiss, ist dieser Wagen in den 50/60er-Jahren des letzten Jahrhunderts modernisiert und in den 80er-Jahren zu einem Gesellschaftswagen umgebaut worden. Dabei ging das alte Interieur verloren. «Wir haben nun das Rad der Zeit zurückgedreht und anhand von alten Fotos den Salonwagen rekonstruiert», sagt Bless.

Auch das älteste betriebsfähige Dieselfahrzeug auf Schienen aus dem Jahr 1928 und eine grosse Modelleisenbahn werden am Tag der offenen Tür das Herz der Bahnfreunde höher schlagen lassen. Der Dieseltriebwagen wird den ganzen Tag lang nach mehrmonatiger Renovation des Fahrgestelles erstmals wieder zwischen Appenzell und Wasserauen unterwegs sein. Bei einer Routinekontrolle im letzten Herbst wurde festgestellt, dass die Federung lahmt. Die letzten Detailarbeiten laufen während dieser Tage. Ausflugsfahrten können am 19. Juni überdies mit einem historischen Saurer-Post-auto zwischen Wasserauen und Brülisau genossen werden. Und im Wildkirchli werden Höhlenführungen angeboten.

Historisches Bahnerbe erhalten

Alexander Bless weiss zu allen historischen Fahrzeugen, welche der Verein AG2 betreut, viel zu erzählen. «Unser oberstes Ziel ist es, das historische Erbe der Appenzeller Bahnen zu erhalten und dafür zu sorgen, dass dieses rollt.» Möglich machen dieses Engagement diverse Spendengelder. Allein die Renovation des Salonwagens kostete 80000 Franken, in die Renovation des Dieselwagens wurden 10 000 Franken investiert. Ebenso viel steckte der Museumsverein der Appenzeller Bahnen ins neue Museum.

Tag der offenen Tür im Depot Wasserauen, 19. Juni, 10 bis 16 Uhr, Eintritt gratis. Das detaillierte Programm sowie Fahrzeiten und Preise für die Fahrten mit den historischen Wagen finden sich auf www.ag2.ch.

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